Onlinevortrag: Überflüssiger Überfluss - Wie geht nachhaltige Ernährung?
Ein Drittel unserer deutschen Wocheneinkäufe wird im Müll entsorgt. Knapp die Hälfte davon könnte noch gegessen werden. Laut einer WWF-Studie von 2015 werden in Deutschland 2,6 Millionen Hektar Land umsonst bewirtschaftet. Das führt zu 58 Millionen Tonnen überflüssiger Treibhausgase. Der globale Lebensmittelsektor verbraucht 30 Prozent aller genutzten Energie. Übrigens: In anderen Teilen der Erde hungern immer noch 811 Millionen Menschen, Tendenz steigend.
Auf der anderen Seite steht eine Vielzahl an Initiativen und Akteuren, die vorleben, wie wir unsere Nahrung nachhaltig organisieren können und die sich auch damit befassen, wie wir mit unserem Einkauf das Klima und das Leben zu Wasser und zu Lande schützen können. Wir haben zwei ganz unterschiedliche Fachleute zu dem Thema eingeladen:
Roland Schüren ist Bäckermeister und leitet einen traditionsreichen Familienbetrieb. Sein Ehrgeiz strebt nach dem geringstmöglichen ökologischen Fußabdruck. Sein Unternehmen verbraucht selbst erzeugten Solarstrom und wurde dafür mit verschiedenen Preisen ausgestattet. Außerdem verbackt Schüren in seiner Backstube ausschließlich ökologisch und nachhaltig produziertes Getreide und andere Rohstoffe – ohne industrielle Fertigmischungen und Backbeschleuniger. Ist das in unserem gegenwärtigen Wirtschaftssystem nur versponnener Idealismus oder echte Zukunftsmusik? Und kann Bio die Welt ernähren?
Roman Herre ist Agrarreferent bei der Menschenrechtsorganisation FIAN. Die Organisation setzt sich für das Menschenrecht auf Nahrung ein. Herres These lautet: Hunger ist in erster Linie Ursache von Diskriminierung der Hungernden: Kleinbäuerinnen, Landlose, städtische Arme oder Indigene. Denn schon jetzt habe jeder Mensch auf der Welt rein rechnerisch 30 Prozent mehr zu Essen als noch vor 50 Jahren. Die Politik müsse den multiplen Diskriminierungen dieser Gruppen entgegenwirken, deren Bedürfnisse und Foderungen stärker berücksichtigen und sie aktiv in Strategien zur Hungerbekämpfung einbinden. Das Motto sollte lauten: Von Objekten der Hungerzählung zu aktiven Subjekten der Hungerbekämpfung.
Im Anschluss an die Referate unserer Experten möchten wir mit Ihnen über die aufgezeigten Möglichkeiten diskutieren.
Stadt.Land.Welt – Web ist eine Kooperation zwischen Engagement Global, dem Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV), DVV International sowie den Volkshochschulverbänden Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Sie findet statt im Rahmen des Programms Entwicklungsbezogene Bildung in Deutschland (EBD), das sich u.a. dafür einsetzt, Entwicklungspolitische Bildungsangebote für Menschen in ländlichen Räumen anzubieten.
Anmeldung der Teilnehmenden:
Die Anmeldung zu den Veranstaltungen erfolgt über die teilnehmenden Volkshochschulen vor Ort. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Technische Hinweise:
Die Teilnehmenden benötigen ein PC/Laptop oder ein mobiles Endgerät mit einem Internetanschluss. Die Teilnehmenden sind in der Veranstaltung nicht sichtbar und hörbar. Fragen und Diskussionsbeite können über die Chat-Funktion an die Referierenden gerichtet werden. Die Teilnehmenden bleiben zu Hause und sind dennoch beim Lernen und Diskutieren dabei.
Kursnr.: 2200000381
Beginn: Mi., 30.11.2022, 19:00 - 20:30 Uhr
Dauer: 1 Termin
Kursort: online
Kursgebühr: 0,00 €